Republik 07/2010
Privat Interview
Stefan Grampelhuber
„Mein Vorbild ist
Ursula von der Leyen“
REPUBLIK bittet Top-Entscheidungsträger der
Öffentlichen Hand zum etwas anderen Wordrap:
Die steirische Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder
erzählt im REPUBLIK-Gespräch von frechen
Bittstellern und nachlassender Gesprächsqualität
bei ständiger Erreichbarkeit.
Gibt es ein prägendes Erlebnis in
Ihrer Kindheit, an das Sie sich noch heute
erinnern?
Die unvergesslichen Erinnerungen an
mein Kindsein schmecken nach Spinat
und Oblatentorte.
Haben Sie einen Lieblingsplatz in
Ihrer Heimatstadt Graz?
Mein Zuhause. Ich bin beschenkt
durch einen wunderbaren Blick auf die
Grazer Stadtkrone. Das wird begünstigt
durch das Bewohnen des achten Stockwerks.
Wie würden Sie sich selbst in einem
Satz beschreiben?
Konsequent und geradlinig mit Hang
zur Ungeduld.
Haben Sie ein Vorbild?
Mir imponieren Menschen, die eine
Sache mit Leidenschaft verfolgen. Mein
aktuelles politisches Vorbild ist Ursula
von der Leyen.
Was empfinden Sie als den größten
Luxus in Ihrem Leben?
Einen Tag ohne Terminvorgabe, der
Raum für spontane Entscheidungen lässt.
Welche Entscheidung hätten Sie gerne
anders gefällt?
Keine. Mit heutigem Wissensstand
wären manche wohl anders ausgefallen,
aber etwas aus Überzeugung zu tun und
zu entscheiden, ist wichtiger, als nicht zu
entscheiden. Nicht nur in der Politik.
42 Juli/August 10
Gibt es etwas, wovon Sie nie genug
bekommen können?
Fröhlichkeit.
Über welche Tatsache sind Sie am
unglücklichsten?
Wenn sich Menschen durch meine
Aussagen verletzt fühlen. Das ist nicht
meine Absicht.
Was ist der größte Irrtum der meisten
Österreicher?
Dass die Gelder der Öffentlichen Hand
immer von den anderen bezahlt werden.
In Wahrheit zahlen wir staatliche Leistungen
selbst und sollten bei Forderungen
darauf achten, dass wir sie selbst auch
wieder bezahlen müssen – oder unsere
Kinder.
Was hat Sie an Ihrer beruflichen
Tätigkeit positiv überrascht?
Das Kennenlernen von vielen Menschen,
die mir mit ihrer Lebensleistung
imponieren. Und das oft im Stillen.
Und die negative Seite?
Dass es Menschen gibt, die das Bedürfnis
haben, Politiker persönlich zu beleidigen,
während sie ein Anliegen vortragen.
Sind Sie telefonisch immer erreichbar?
Für manche Menschen ja. Aber es
ist gar nicht notwendig, für alle jederzeit
erreichbar zu sein. Meiner Erfahrung
nach schwindet dadurch die Qualität der
Gespräche und Anliegen.
S T E C K B R I E F
Kristina Edlinger-Ploder
Geboren: 4. Juli 1971 in Linz (Mutter: VHS-
Direktorin, Vater: Journalist)
1996: Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaft
an der Karl-Franzens-Universität
Graz
1996 – 1998: Mitarbeit beim Aufbau eines
Grazer Handelsunternehmens
1998 – 2002: Referentin im Büro der damaligen
Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (Schwerpunkte:
Schulen, Europa, Soziales, Energie,
Gemeindeangelegenheiten)
2002 – 200 : Büroleiterin von Waltraud
Klasnic
200 – 2005: Landesrätin für Jugend, Frauen,
Familie, Bildung und Finanzen
ab 2005: Landesrätin für Wissenschaft und
Forschung, Verkehr und Technik
seit Mai 2010: Leiterin der VP-Frauenbewegung
in der Steiermark
Kristina Edlinger-Ploder ist Mutter eines
Sohnes und einer Tochter.
Welche persönliche Veränderung
haben Sie sich schon lange vorgenommen?
Mehr Zeit für die Familie und abnehmen.
Überraschend, oder?
Welches Buch liegt auf Ihrem Nachtkästchen?
Jedenfalls immer mehr als eines.
Derzeit sind es Martin Walker mit „Grand
Cru“, Arno Geiger mit „Alles über
Sally“ und Valdimir Zarev mit „Familienbrand“.
Jungwirth
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